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Beendet die politischen "Grabesgesänge des Alters":
Gebt der Jugend mehr politische Stimmrechte für die Zukunft!Medizinisch wissen wir dass im Alter Verkalkung und Demenz drohen, politisch haben wir das aber leider noch nicht begriffen.
Wir fragen uns, warum das möglich ist, dass in den wohlhabenden Ländern, ob in Europa oder in Nordamerika, aktuell die nationalen Egoismen im Wachsen begriffen sind.
Dummheit und Verblendung sind eben kein Privileg der Jugend, sondern auch ein Ausdruck des Desasters sterbender biologischer Zellen.
Dass wir alle durch Medizin und monetären Wohlstand eine längere Lebenserwartung bekommen haben, was eigentlich erfreulich ist, zumindest für uns "Alte", ist zu einer politischen und sozialen Belastung für die Jugend geworden.
Ja, natürlich ist eine "Grundsicherung" im Alter erforderlich, und ja, die Sozialpolitik hat die Aufgabe die Lebensleistungen so zu honorieren dass jede und jeder im Alter ein angemessenes Ruhegeld erhält. Auch im Alter sind Ressourcen der Lebensgestaltung ungleich verteilt, und gerade heute weiß das untere Einkommensdrittel unter uns alten RentnerInnen und PensionärInnen kaum wie angesichts von Inflation der Energie- oder Lebensmittelpreise, exorbitant gestiegener Mieten und allgemeiner sozialer und wirtschaftlicher Krisen der eigene Alltag menschenwürdig bewältigt werden kann.
Wer aus dem Berufsleben ausscheidet, der verabschiedet sich, soweit er aber wie ich und viele meiner Verwandten, Freunde und Bekannten im Alter angemessen sozial abgesichert ist, von vielen Problemen und Sorgen, die für die jüngeren Menschen nach wie vor aktuell bleiben, und sich in den durch Wohlstand gepamperten Ländern im Vergleich zur Vergangenheit in gewisser Weise vielleicht sogar nur wieder neu zu verschärfen scheinen. Eine Umverteilung von oben nach unten steht deshalb nicht nur im allgemeinen sozialen Leben sondern natürlich auch im Alter an.
Mit dem Alter verschieben sich konsequenterweise die Interessenlagen, und das Bewahren des Erreichten tritt in den Vordergrund, anstatt die stets notwendigen Veränderungen an sich zu respektieren, die das menschliche Leben in einem sich ewig wandelnden Planetensystem nun einmal ausmachen. Wen wundert es also, dass die Alten zu ruhen beginnen, während sich die Jugend noch, und aus gutem Grund, bewegen muss. Wir Alten aber blockieren mit unseren politischen Grabesgesängen die jüngeren Menschen auf der Suche und dem Weg zu neuen Lösungen.
Wir wundern uns, dass Wirtschaft und Politik so unfähig geworden zu sein scheinen zu angemessenen neuen Lösungen für viele neu aufgeworfene Probleme zu kommen; dabei merken wir Alten gar nicht mehr, wie sehr wir die Jungen auf ihrem schwierigen Weg blockieren.
Wir besetzen die Welt mit unseren Alters-Nörgeleien. Wir ermächtigen senile "Führer" sich gegenseitig mit ihren Ego-"First"-Phantasien zu streiten und zu bekriegen. Wir hören auf uns im Alter vor den Spiegel zu stellen und uns so zu sehen, wie wir wirklich sind und eben leider auch immer mehr werden: verfallend und schon in naher Zukunft sterbend. Wir sind schon bevor wir in die Kiste gesprungen sind zum Aas an der Gesellschaft geworden, und je älter wir werden, und damit je mehr wir zahlenmäßig "Anteil" nehmen an - und vor allem von - der Welt, wird das muffende Alter zum Regelfall des Lebens. Wenn wir aber bereits lebendig politisch vermodern, dann geben wir der Jugend eine Belastung mit auf den Weg, der sie davon ablenkt - und auch davon abhält - richtige und neue wegweisende Entscheidungen für viele aktuell aufgeworfene neue Probleme zu treffen. Wir gesettelten Alten haben nicht das Recht die Jugend mit unserer Alters-Sattheit und Alters-Zufriedenheit zu ersticken, auch wenn es zugleich Alters-Not und Alters-Elend für viele andere Alte gibt.
Es stimmt eben nur zum Teil, dass das Alter weise macht. Soweit dies so ist, sollten wir als "freiwillige" Ratgeber von der Jugend ernst genommen werden. Sind wir noch überzeugend durch gute Argumente, so ist das prima. Aber der politische "Zwang" mit dem wir immer mehr durch die wachsende zahlenmäßige Überlegenheit Einfluss auf das Geschehen in der Welt bekommen, und die "Macht des Alters", die damit verbunden ist, die tötet Kreativität und Initiative der Jungen zu notwendigen Veränderungen. Wir Alten sollten beginnen abzugeben. So wie in einem erfolgreichen und funktionierenden wirtschaftlichen Unternehmen der Generationenübergang frühzeitig eingeleitet und geplant werden sollte, so sollten wir uns auch freiwillig von der politischen Verantwortung sukzessive gewichtet verabschieden.
Das Alter sollte in Etappen politisch abgewertet und die Jugend politisch aufgewertet werden. Dazu reicht es nach meiner Meinung nicht aus, auf einen freiwilligen Wechsel des Alters zu setzen, denn das hat schon bei der Gleichberechtigung der Frauen nicht geklappt, wir brauchen neue Quoten um junge Menschen mehr an der politischen Macht zu beteiligen.
Die naheliegendste mathematische Lösung wäre dabei ein Faktor der Gewichtung bei der Stimmabgabe und deren Bewertung.
Die politische Entscheidung eines jungen Menschen sollte nach meiner Meinung mehr Gewicht haben als die Entscheidung bei demokratischen Wahlen von uns Alten. Ich sehe schon die langen Gesichter und die Wut in den Augen, mit der die alten Alten auf einen solchen Vorschlag von jungen Alten blicken, aber es wäre doch eine Ehre und eine Gnade wenn wir Alten so viel Einsicht zur Vernunft hätten und dies freiwillig so der Welt kund tun würden: dass wir also auch weiterhin unseren Senf zur Wirklichkeit als Lebenswürze dazu geben - wenn man uns hören möchte und wenn man uns danach fragt - aber dass wir darauf verzichten unsere inkontinenten Meinungen als nationalkonservative Blockade von offenen universalen und multikulturellen Diskursen in der poltischen Arena durch die statistische Übertölpelung der Jugend machtvoll durchzusetzen.
Nicht "weiße alte Männer" sind das alleinige soziale Problem, das es aktuell zu analysieren gilt, sondern die Dominanz von Alter und geistigem Verfall schlechthin, für die die Natur doch aus gutem Grund immer wieder evolutionär eine Erneuerung und einen Wechsel der Generationen parat gehalten hat.
Mich schränkt es dehalb in keiner Weise ein, wenn die Stimmen der Menschen in Ausbildung und Beruf in Zukunft höher gewichtet werden als die meine. Faktor 1,5 für eine(n) junge(n) Auszubildende(n) auf deren Stimme, Faktor 2 für ältere Studentinnen und Studenten bei jeder politischen Wahl. Und Menschen, die mitten im Beruf stehen oder als Mutter bzw. Vater ihren "sozialen Dienst" leisten, deren Leistung sollte mit einem Faktor 3, also einer Verdreifachung der Bedeutung ihrer politischen Wahlentscheidung belohnt werden. Für uns Pensionäre und Rentner bliebe dann mit einer Stimme und Faktor 1 immer noch genüg Motivation zur Einflußnahme auf das Sozialleben übrig.
Nun gut, ich will mich vor offenen Mordanschlägen von wütenden AltersgenossInnen schützen, und erkläre deshalb dies alles zu einer rein hypothetischen und obskuren Idee, die natürlich nur ein seniler Geist ersonnen haben kann. Und schließlich haben solche
Träumer wie ich nach Helmut Schmidt sowieso einen an der Waffel.